Die richtige Internetverbindung ist das Fundament für Livestreams auf professionellem Niveau.
Haben Sie sich schon gefragt, wie Sie sicherstellen können, dass Ihr Livestream ohne Aussetzer durchläuft? In vorherigen Blog-Artikeln haben wir uns schon ausführlich mit der Konzeption von Online-Events und der Monetarisierung von Livestreams beschäftigt. Heute soll es um die Frage gehen, die für das eigentliche Streaming grundlegend ist: Welche Internetgeschwindigkeit benötige ich für einen stabilen Livestream?
Die Internetverbindung muss einige Voraussetzungen erfüllen, um für einen störungsfreien und qualitativ hochwertigen Livestream geeignet zu sein.
Die vier wichtigsten Kriterien für eine geeignete Internetverbindung:
- die Upload-Geschwindigkeit (also alle ausgehenden Daten)
- die Download-Geschwindigkeit (also alle eingehenden Daten)
- Ausfallsicherheit der Verbindung
Auf die Upload-Geschwindigkeit kommt es an
In der Werbung wird für Internetverbindungen meistens nur eine Kennzahl angegeben: die maximale Bandbreite im Download. Da heißt es dann oft „Surfen mit 50 MBit/s“ oder ähnlich. Diese Angaben sind jedoch wenig aussagekräftig. Denn das „bis“ meint eine theoretisch erreichbare Maximal-Geschwindigkeit. Im Durchschnitt kann die Verbindung also deutlich langsamer sein.
Besonders bei Verbindungen wie LTE, 5G oder Kabel-Anschlüssen teilt man sich die verfügbare Bandbreite stets mit anderen Nutzern. Das heißt, wenn gerade viele Teilnehmer den gleichen Knotenpunkt nutzen, sinkt die verfügbare Bandbreite für den Einzelnen oft dramatisch.
Was ebenfalls fast nie erwähnt wird, ist, dass sich die Angabe nur auf den Download bezieht. Also die Daten, die aus dem Internet empfangen werden. Für das Senden von Daten, also die Upload-Geschwindigkeit, wird die Bandbreite häufig einfach gar nicht angegeben. Das liegt daran, dass diese meistens viel geringer ist.
Beispiel:
Eine verbreitete Bezeichnung in der Werbung ist z. B. so etwas wie „DSL 16.000“. Mit einem solchen Anschluss können Sie Daten mit bis zu 16 MBit/s herunterladen. Die Upload-Geschwindigkeit, die verschwiegen wird, liegt dagegen nur bei 1 – 2 MBit/s.
Wie viel Upload braucht man zum Streamen?
Wenn Sie einen Livestream nur empfangen möchten, reicht so ein „DSL 16.000“Anschluss aus. Möchten Sie dagegen aber einen Livestream senden, scheitert es an dem zu geringen Upload. Die folgende Tabelle zeigt, mit welchem Festnetz Internet-Anschluss Sie welchen Stream senden können.
Download | Upload | gesendeter Stream | |
---|---|---|---|
Anschluss | MBit/s | MBit/s | max. Auflösung |
DSL 16000 | 16 | 2 | SD (360p) |
VDSL 25000 | 25 | 5 | HD (720p) |
SAT 25000 | 25 | 6 | HD (720p) |
Kabel 100 | 100 | 6 | Full HD (1080p) |
VDSL 50000 | 50 | 10 | Full HD (1080p) |
VDSL 250 | 250 | 50 | Ultra HD / 4K (2160p) |
Kabel 500 | 500 | 50 | Ultra HD / 4K (2160p) |
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Verbindung mit weniger als 5 MBit/s im Upload für Livestreaming ungeeignet ist. Denn eine Auflösung von 720p stellt das Minimum für einen zeitgemäßen Livestream dar.
Ausfallsicherheit der Verbindung
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Ausfallsicherheit der Verbindung. Denn eine schwankende Verbindung oder gar Aussetzer führen zu einer schlechten Bild- und Tonqualität. Die Zuschauer erleben das dann in Form von Bild- und Ton-Asynchronität, einem unscharfen Bild oder sogar Unterbrechungen des gesamten Streams.
Ungeeignete Verbindungen für Livestreaming
Ungeeignet für live gestreamte Online-Events sind daher alle Verbindungen, auf deren Qualität Sie keinen Einfluss haben. Das betrifft hauptsächlich geteilte Verbindungen wie LTE und Kabel-Anschlüsse. Das Heimtückische dabei ist, dass diese Anschlüsse bei einem Test möglicherweise performant und stabil funktionieren. Zum Zeitpunkt der Produktion Ihres Livestreams kann es aber plötzlich ganz anders aussehen. Bei Hybrid-Events, bei denen Gäste anwesend sind und parallel ein Video-Stream bereitgestellt wird, kann es sogar sein, dass die Gäste vor Ort den LTE-Mast überlasten. Bei Kabel-Verbindung kann es passieren, dass umliegende Haushalte am gleichen Verteiler das Internet plötzlich stärker beanspruchen und somit die Bandbreite plötzlich sinkt.
Auch Loadbalancing oder Hybrid-Anschlüsse, also eine Bündelung mehrerer DSL-Anschlüsse zu einem Signal, sind für Streaming-Anwendungen nicht ohne Weiteres zu empfehlen, da diese die Datenpakete nicht synchron übertragen.
Ungeeignet für Livestreaming sind folgende Anschlussarten:
- einfaches LTE
- Kabel-Anschlüsse
- DSL-Anschlüsse mit Loadbalancing oder Hybrid-Anschlüsse
Geeignete Verbindungen für Livestreaming
Für Online-Events geeignet sind Verbindungen, die unabhängig von äußeren Einflüssen gleichbleibend stabil bleiben. Das sind z. B. DSL-Anschlüsse, Satelliten-Verbindungen oder sogenannte Multi-LTE Verbindungen mit Bonding. Die letztere Variante erklären wir weiter unten noch etwas genauer.
DSL-Verbindungen sind, im Gegensatz zu Kabel-Anschlüssen, gleichbleibend in Ihrer Performance und in den allermeisten Fällen stabil und zuverlässig. Das Gleiche gilt für Satelliten-Verbindungen. Diese bauen eine dedizierte Verbindung zu einem Satelliten auf und funktionieren somit, anders als LTE-Verbindungen, auch an Orten mit großen Menschenmassen, also der klassischen Situation bei Events. Allerdings gilt: Jede Internetverbindung kann ausfallen. Beim Livestreaming sollten Sie daher immer auf einen Ausfall gefasst sein und deshalb auf eine redundante oder sogar mehrfach redundante Verbindung setzen.
Mit der richtigen Technik lässt sich auch LTE für Livestreams nutzen
Eine besondere und gleichzeitig sehr praktische Verbindungsart ist Multi-LTE mit Bonding, die wir mit unserem MULTI-LTE Case bereitstellen. Hierbei werden parallele Verbindungen über unterschiedliche LTE- und 5G-Provider und Sende-Frequenzen aufgebaut und zu einem einzigen Signal gebündelt. Auf diesem Weg werden etwaige Schwankungen bei den einzelnen LTE-Verbindungen ausgeglichen und es wird die für einen Livestream notwendige Signal-Stabilität erreicht. Die genaue Funktionsweise erklären wir in unserem Blog-Artikel „Wie funktioniert LTE-Bonding“.
Auch Richtfunkstrecken sollen hier noch erwähnt werden. Mit Richtfunk kann, unter bestimmten Voraussetzungen, eine Verbindung mit hoher Bandbreite (bis zu 1000 MBit/s in Up- und Download) bereitgestellt werden. Diese Verbindungsart ist preisintensiver als die anderen Lösungen und eignet sich daher am ehesten, wenn alle anderen Verbindungsarten nicht realisierbar sind oder für das Event insgesamt eine sehr hohe Bandbreite benötigt wird.
Empfehlenswert für Livestreaming sind folgende Anschlussarten:
- DSL-Anschlüsse ab „VDSL 25000“
- Satelliten-Verbindungen
- Multi-LTE mit Bonding
- Richtfunk
Wenn der Livestream der Kern des Events ist, sollte neben der Hauptverbindung unbedingt eine Backup-Verbindung bereitgestellt werden. Denn selbst bei der stabilsten Verbindung gibt es, wie bei allen technischen Systemen, keine 100 % Sicherheit gegen Störungen oder Ausfälle. Mit der richtigen Planung lässt sich jedoch eine Ausfallsicherheit jenseits der 99,9 % herstellen.
Machen Sie einen Test Ihrer Internetverbindung
In jedem Fall sollten Sie die geplante Verbindung vor Beginn Ihres Livestreams ausgiebig testen. Führen Sie die Tests an verschiedenen Tagen und zu verschiedenen Zeiten durch, um zu prüfen, wie zuverlässig Ihre Anbindung konstante Werte liefert.
Zuverlässige Tools für einen Test der Internetverbindung:
- Ookla: speedtest.net/de
- Speedofme: speedof.me
- Nperf: nperf.com/de
Planen Sie einen Livestream oder ein Hybrid-Event?
Wir beraten Sie gerne.